Pendlerforum Burgenland: 12-Stunden-Tag ist ein Verrat an burgenländischen Pendlern

Sodl: „Viele Tagespendler werden wieder zum 'Wochenpendeln' gezwungen“

Eisenstadt, 15. Juni 2018 . - „Der 12-Stunden-Tag und die 60-Stunden-Woche sind ein Verrat der ÖVP-geführten Bundesregierung an den burgenländischen Pendlerinnen und Pendlern“, zeigt sich Pendlerforum-Obmann LAbg. Wolfgang Sodl empört über die nun präsentierten Pläne für ein neues Arbeitszeitmodell. Der Landespolitik sei es durch langjährige Anstrengungen beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs gelungen, das öffentliche Verkehrsnetz weitgehend an die Bedürfnisse der Pendler anzupassen. „Auch wenn noch weitere Schritte nötig sind: Es war ein historischer Erfolg dieser Bemühungen, dass es im Burgenland nach Jahrzehnten nur mehr wenige ‚Wochenpendler‘ gibt, die nur am Wochenende in ihrer Heimatgemeinde und bei ihren Familien sein können. Durch die Verlängerung der Arbeitszeiten wird diese Entwicklung konterkariert. Viele Tagespendler könnten wieder zum ‚Wochenpendeln‘ gezwungen sein – auch zum Leidwesen ihrer Familien und des Vereinslebens im Burgenland“, warnt Sodl. Es sei höchst bedauerlich, dass die burgenländische ÖVP diesen Plänen zustimmt und auch keine zusätzlichen Gelder in eine Vergünstigung des öffentlichen Verkehrs investieren will: „Die ÖVP Burgenland rund um Thomas Steiner hat jede Glaubwürdigkeit in der Pendlerpolitik verspielt!“

 Sodl verweist auf eine Kernaussage bei der gestrigen Präsentation, mit dem die Vertreter der Bundes-Koalition die Folgen des neuen Arbeitszeitmodells für Pendler sogar zugegeben haben: „So könnten etwa Pendler an vier Tagen länger (bis zu zwölf Stunden, Anm.) arbeiten, dafür aber einen zusätzlich Tag freinehmen.“ (ORF) 

„Abgesehen davon, dass es die angebliche ‚Freiwilligkeit‘ einer längeren Tages- oder Wochenarbeitszeit im realen Betriebsleben nicht spielen wird: Etliche südburgenländische Wien-Pendler hätten kaum eine andere Wahl mehr, als auf das Auto umzusteigen oder sich während der Woche eine Bleibe in Wien zu suchen. Wer da eine Verbesserung sieht, verhöhnt die betroffenen Menschen“, hält Sodl entgegen. 

Das Pendlerforum werde gegen diese pendlerfeindliche Politik mobil machen und einen Schulterschluss mit Gewerkschaften und anderen Interessenvertretern bilden. „Pendler müssen entlastet statt belastet werden. Im Burgenland hat es durch die Zusammenarbeit des Pendlerforums mit der Landespolitik viele große Schritte in die richtige Richtung gegeben. Das lassen wir uns durch die Politik des ‚Konzern-Kanzlers‘ Kurz nicht widerspruchslos kaputt machen“, kündigt Sodl weitere Maßnahmen an.